Ein kalter Wind wehte durch den Wald, und von den Blättern der Bäume tropfte noch der restliche Regen auf den schlammigen Waldboden. Es war ein sanftes Plätschern, nur von den schweren Schritten einer dunklen Gestalt unterbrochen, die ungerührt von der Witterung zielstrebig geradeaus stapfte. Sie stützte ihren Gang auf eine große, graue Hellebarde, während das Regenwasser ihre schwere Rüstung hinunterrann und die Kette mit dem großen Haken an ihrem Gürtel mit jedem Schritt schepperte. Ihr Äußeres glich einer Kaldorei, doch ihre Haut war bleich, das Haar glanzlos, und die Augen waren von einem kalten, blauen Leuchten umhüllt.
Ein im Schlamm liegender Körper ließ sie anhalten, und obgleich in ihrem Gesicht keine Regung zu sehen war schien noch ein kleiner Funke von Neugier in ihrem Innern zu glimmen, sodass sie beschloss, ihn genauer zu untersuchen.
Es war ein Mensch, ein etwas älterer Mann, und in dem regennassen Waldboden war noch der verwaschene Rest der Blutlache zu sehen, die aus dem tiefen Schnitt an der Seite seines Halses geflossen war. Die Kleidung war zerfetzt und die Leiche geplündert. Ein Überfall? Es hätte ihr kaum egaler sein können. Er war tot und daran konnte man nichts mehr ändern.
Dann fiel ihr Blick auf ein Buch, das neben der Leiche im Schlamm lag, und der kleine Rest Neugier in ihrem Innern genügte, um es aufzuheben. Der Foliant war von der Nässe fast vollkommen unbrauchbar geworden, und seine vagen Überreste erlaubten es lediglich noch, dass man in dem Werk Ansätze der dunklen Künste erkennen konnte. Doch als sie es gerade wegwerfen wollte fiel ein Brief zwischen den Seiten heraus. Er war versiegelt und aus kräftigem Pergament, sodass er die Nässe einigermaßen überstanden hatte. Mit wenig wirklichem Interesse hob sie ihn auf, doch als ihr die Adresse ins Auge fiel hielt sie inne. Langsam öffnete sie den Mund, und eine leere, hallende Stimme entrann ihrer Kehle.
„Adressiert an das Haus Hekate…“ murmelte sie leise.
Auf ihren langen Reisen hatte sie diverse Gerüchte über dieses Haus gehört. Die ihr fremde Neugier in ihrem Innern flammte auf und trieb sie dazu, den Brief zu öffnen.
In dem Schreiben bat der alte Herr um eine Unterkunft, um sich seinen fragwürdigen “Forschungen“ widmen zu können.
Sie wurde nachdenklich und stand einige Zeit vollkommen regungslos da. Nach einer Weile kam sie zu einem Schluss. Sie war es leid, immer ziellos umherzuwandern, immer das Ziel von den verachtenden Blicken der Menschen zu sein, die sie auf ihren Reisen traf – obgleich sie sie verstehen konnte. Und dieses Adelshaus, welches wohl auch für den alten Mann ein Ziel bereithielt, könnte eine Chance sein, diesen Kreislauf zu verlassen.
Sie steckte den Brief ein, machte auf dem Absatz kehrt und ging auf direkten Weg zum nächstgelegenen Gasthaus. Wieder erntete sie die verachtungsvollen Blicke der Menschen, doch zum ersten Mal konnte sie sie ignorieren. Sie setzte sich an einen leeren Tisch, nahm sich etwas Pergament und begann zu schreiben.
„Elune Ad-“
Sie strich die Worte durch und begann von neuem.
„An das Haus Hetake,
Ich vernahm, dass ihr Söldner gebrauchen könntet und möchte ich meine Dienste anbieten. Fast mein gesamtes Leben habe ich meinem Volk als eine Schildwache gedient und auch nach meinem Tod habe ich keine meiner Fähigkeiten eingebüßt“
Der Druck der Feder wurde so stark, dass ihre Spitze schließlich durch das Pergament stach. Fast schon erschreckt ließ sie den Kiel los und blickte auf ihre Hand. Sie zitterte. Das Geschriebene hatte etwas in ihrem Inneren ausgelöst. War es…Wut? Sie ballte die Hand zu einer Faust, schloss die Augen und besann sich, dann hob sie die Feder auf schrieb weiter.
„Wie ihr dem entnehmen könnt weile ich nicht mehr unter den Lebenden. Ich bin, was die normalen Bürger als einen Todesritter bezeichnen. Mir ist bewusst, in welchem Licht mich das dastehen lässt, und ich kann es verstehen, solltet ihr mich deswegen verachten. Wisset jedoch, dass ich…anders bin. Ich bin schon lange ohne Ziel auf Reisen und ich versichere euch, dass ich keine Gefahr für euch oder den Hof darstellen werde. Ich werde tun was immer von mir verlangt wird und niemals zögern. Alles, was ich mir Gegenzug erhoffe ist ein ist ein Ziel, ein Ort, zu dem ich immer zurückkehren kann. Ich bitte euch, es in Erwägung ziehen und werde mich eurem Urteil fügen.“
Gez. Miradelle Taublatt.
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OOC-Teil:
Grüße an das Haus Hetake.
Ich bin schon lange auf der Suche nach einen Platz für meinen DK und dachte mir, dass ich es vielleicht einmal hier versuchen könnte.
Es ist mir klar, dass der Begriff IC-DK bei manchen auf Die Aldor in Verrufung geraten ist, jedoch habe ich mich durch mehrere Guides durchgelesen und auch schon einen Mentor konsulitert. Dieser hat mir geraten, mich mal bei euch zu bewerben. Falls ihr jedoch dieses Konzept ablehnen solltest, ist das auch okay. Ich würde es verstehen, jedoch würde ich mich auch über eine Chance freuen.
Kritikfähig bin ich, da ich diese oft ohne Gemeckere annehme und oftmals auch von selbst nach ihr Frage.
[Abgelehnt] [Bewerbung] Ein schlichter Brief mit leicht verblassener Tinte
- Jane
- Site Admin
- Posts: 100
- Joined: Tue 27. Jun 2017, 14:20
Re: [Bewerbung] Ein schlichter Brief mit leicht verblassener Tinte
Frohe Weihnachten!
Und Danke für deine Bewerbung. Gegen IC-DKs spricht zwar eigentlich nichts (wir haben zwei in unsren Reihen), jedoch sind dies mehrheitlich reine Plot-Charaktere. Die wir dann aus ihrem Totenschlaf (höhö) holen, wenn sie benötigt werden. Dass die fröhlich am Hof umgehen, ist eher die Seltenheit. Und ich denke, ein solcher Charakter ist auch nichts für den Alltag. Da bei uns auch das 'normale' RP, abseits von Schlachtfeld und aufregenden Missionen, einen elementaren Stellenwert hat, denke ich, würde es dir dann mitunter eher langweilig werden, wenn du da keinen richtigen Anschluss findest. Insbesondere als Elfe, die in einem menschlichen Adelshaus schon wie ein bunter Hund auffallen dürfte, und umso eher "versteckt" wird nach aussen hin. Da sind menschliche Untote schon brisant genug, dass man sie nicht jedem vorzeigt. Daher glaube ich leider nicht, dass dieses Konzept gut zu uns passen würde.
Liebe Grüsse
Heltai / Nikky
Und Danke für deine Bewerbung. Gegen IC-DKs spricht zwar eigentlich nichts (wir haben zwei in unsren Reihen), jedoch sind dies mehrheitlich reine Plot-Charaktere. Die wir dann aus ihrem Totenschlaf (höhö) holen, wenn sie benötigt werden. Dass die fröhlich am Hof umgehen, ist eher die Seltenheit. Und ich denke, ein solcher Charakter ist auch nichts für den Alltag. Da bei uns auch das 'normale' RP, abseits von Schlachtfeld und aufregenden Missionen, einen elementaren Stellenwert hat, denke ich, würde es dir dann mitunter eher langweilig werden, wenn du da keinen richtigen Anschluss findest. Insbesondere als Elfe, die in einem menschlichen Adelshaus schon wie ein bunter Hund auffallen dürfte, und umso eher "versteckt" wird nach aussen hin. Da sind menschliche Untote schon brisant genug, dass man sie nicht jedem vorzeigt. Daher glaube ich leider nicht, dass dieses Konzept gut zu uns passen würde.
Liebe Grüsse
Heltai / Nikky
Re: [Bewerbung] Ein schlichter Brief mit leicht verblassener Tinte
Frohe Weihnachten.
Nun. Ich kann die Bedenken verstehen, jedoch war es ein Versuch wert. Wenn es nicht sein soll, dann soll es eben nicht so sein.
Es war allerdings nicht meine Intention normales Alltags-RP zu betreiben. Ich bin mir gut bewusst, dass dies nicht in das Konzept passen würde.
Ich wünsche euch dann noch viel Spaß bei eurer Gilde
Nun. Ich kann die Bedenken verstehen, jedoch war es ein Versuch wert. Wenn es nicht sein soll, dann soll es eben nicht so sein.
Es war allerdings nicht meine Intention normales Alltags-RP zu betreiben. Ich bin mir gut bewusst, dass dies nicht in das Konzept passen würde.
Ich wünsche euch dann noch viel Spaß bei eurer Gilde
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