[Abgeschlossen] Der Strom einer geheimnisvollen Macht

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Ewendôyln

[Abgeschlossen] Der Strom einer geheimnisvollen Macht

Postby Ewendôyln » Tue 13. Nov 2018, 17:16

Damals, als die Worgen über das besinnlichen Dörfchen Gilneas hereinbrachen, lag sie in den Armen ihrer Mutter, wie ein Kokon in eine handgesponnene Decke eingewickelt. "Zivilisten sollen den Schutz ihres Haus wahren!", hallte es durch die Stadt, wenn auch verschluckt von den Mauern des Steinwerkes. Im Kamin züngelte ein loderndes Feuer empor und projizierte geisterhafte Fontänen auf den ansonsten verdunkelten Raum. "Dunkelt eure Häuser ab, um nicht die Aufmerksam der Worgen auf euch zu ziehen.", haben sie gerufen und die verängstige Frau hatte ohne zu Zögern reagiert. Ihr Vater war ein Durchreisender gewesen, der sich zu später Stunde in die Schenke verirrt hatte, in der sie Met an die grölenden Männer des Dorfes ausschenkte, um sich ihren schmalen Lebensunterhalt zu finanzieren. Stundenlang hatte er sie gemustert. Er hatte sich in der hintersten Ecke der Schenke niedergelassen, die kaum ausgeleuchtet war. Sein Gesicht verschmolz mit der Dunkelheit, obwohl seine Hautfarbe an das fahle Licht des Vollmondes erinnerte. Erst, als sie ihm sein Getränk auf den Eichentisch stellte, erhaschte sie einen flüchtigen Blick auf seine Gesichtszüge und stolperte unwillkürlich einen Schritt zurück, sodass das Met etwas überschwappte. Von ihm ging eine gebieterische Macht aus, die sie, als einfaches Dorfmädchen, nicht einzuordnen wusste. Er trug einen edlen Umhang mit goldenen Applikationen, das ergraute Haar war streng zurückgekämmt und in seinen falkenartigen Gesichtszügen lauerte eine namenlose Gefahr, die jeden Moment auszubrechen drohte. Rasch stellte sie den Krug direkt neben seiner Hand ab und eine Woge der Wärme schien ihren Körper zu durchfließen - nicht, wie der erste Sonnenstrahl nach einem eisigen Winter, eher wie der Sprung in einen brodelnden Vulkan. Unentwegt zog sich die Frau zurück und fiel beinahe über eine lockere Diele, als dem Tresen entgegen sprintete. Der Mann jagte ihr eine Heidenangst ein. Selbst die stämmigen Männer, meistens Feldarbeitern, wichen einige Meter weiter in den Innenraum. Dass der Mann nicht zufällig an diesen Ort gelandet war, erahnte zu diesem Zeitpunkt niemand. Erst recht erahnte niemand, dass er genau nach ihr gesucht hatte. Sie war ihm in seinen Träumen und Visionen erschienen, sie sollte der Wirt sein, um sein Erbe weiterzutragen. Das Erbe, der schwarzen Magie... sie erinnerte sie kaum noch an dieser frevelhafte Nacht, zumindest an das, was in ihrem Gemach passiert war. Sie hatte sich wie fremdgesteuert gefühlt, als sei er der Marionettenspieler, der an unsichtbaren Fäden zupft und jeden Quadratzentimeter ihres Körper regiert. Sie liebte ihr Kind, auch, wenn die Geschehnisse an jene Nacht Angst und Ungewissheit in ihr schürten. Was war damals passiert? Wer war dieser Fremde? Doch meistens versuchte sie, diese quälenden Fragen abzuschütteln und sich auf ihr einfaches Leben zu konzentrieren, das ihr geblieben war. Ebenso blendete sie das Getuschel der Dorfbewohner aus. Natürlich fragten sie sich, von dem dieses Kind stammte. Niemand fragte, sie redeten nur...

"Haltet ihn auf! Haltet ihn auf!", polterte es von draußen, verdächtig nah vor ihrer Tür. "Aufhalten! Schießen! Knallt ihn ab, knallt ihn ab, sofort!", das Gebrüll verschärfte sich, ehe es abrupt verstummte. Das erstickte Heulen eines sterbenden Wolfes war allerdings nicht erklungen. Nur ein paar Schüsse ins Leere. Sekunden später wurde der Frau bewusst, warum der Lärm der Stille gewichen war: Schock. Ein pechschwarzer Worge durchstieß die Fensterscheibe und landete zähnefletschend vor ihr. Speichel tropfte aus seinem Maul. Das Tier setzte zum Sprung an und verwundete die Frau schwer an Schulter. Das weiße Kleid war binnen Sekunden ebenso rot wie der Wachs der umherstehenden Kerzen. Die Kraft wich aus ihren Muskeln, unfähig das Kind noch länger zu halten, rutschte es ihr aus den Arm. Das Kind schrie aus Leibeskräften. Aus der kleinen Flamme im Kamin war ein Inferno geworden...

Doch nicht nur die Frau war verwundet worden, die messerscharfen Zähne des Worgen hatten sich auch kaum merklich in die zarte Babyhaut gebohrt. Als die Gefahr gebahnt war, brachte man den Waisen - die Mutter hatte den Angriff nicht überlebt - bei einer Priesterin unter. Doch lange blieb es nicht dort. Einige Tage später, als die Priesterin das Mädchen morgens mit Haferbrei füttern wollte, fand sie nichts weiter als ein zerfetztes Kinderbett vor. An den Holzstäben fand man Biss- und Kratzspuren, die von der Intensität und Größe auf einen mittelgroßen Hund hinwiesen... bloß besaß die Frau keine Haustiere. Tatsächlich war das Mädchen, verwandelt in einen Worgen, ausgebrochen und hatte sich einen Weg in die Nacht gesucht. Eine Wölfin adoptierte das Mädchen und so wuchs sie als Tier auf, immer auf der Suche nach Fleisch, einem Unterschlupf, auf der Hut vor gefräßigen Feinden oder Jägern. Erst Jahre später, als sie von einem Jäger angeschossen wurde, kam ihre menschliche Gestalt zum Vorschein. Bis heute kämpft sie, um sich der Menschlichkeit anzupassen, doch das Wilde und Ungestüme aus alten Zeiten ist bis heute bestehen geblieben. Darüber hinaus loderte etwas in ihr, das raus will, doch tief in ihrem Inneren verborgen zu sein scheint. Etwas Dunkles. Sie hat mittlerweile herausgefunden, dass sie einen Bezug zum Element Feuer hat. Magie, irgendwo. Unfähig, diese präzise einzusetzen. Deshalb hat sie beschlossen, beim Haus Hekate in die Lehre zu gehen und hofft, dort einen Platz zum Leben, Lernen und zum Verstehen ihrer Menschlichkeit findet. Gleichzeitig könnte sie in der Not als Wache dienen, wenn sie eins gelernt hat, dann ist es, sich mutig durch raue und barbarische Zeiten zu schlagen.
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Re: Der Strom einer geheimnisvollen Macht

Postby Jane » Wed 14. Nov 2018, 18:50

Vielen Dank für den sehr hübschen Text! Wir bräuchten allerdings noch eine Möglichkeit dich zu kontaktieren :) Unter dem Namen hab ich keinen Char gefunden. Ich hätte da durchaus noch einige Fragen, denn ein "verwildertes" Konzept könnte u.U. eher schwer bei uns zu integrieren sein. Da ein Grossteil unseres RPs noch immer auf dem Adelsspiel fusst, und sich das Haus nach aussen hin doch sehr "sauber" präsentiert. Was nicht heisst, dass wir in den dunklen Gewölben keine blutigeren Geheimnisse haben.
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Re: Der Strom einer geheimnisvollen Macht

Postby Porcio » Sat 17. Nov 2018, 02:34

Hallo Ewondyln und willkommen in unserem Forum,

Mit Interesse habe ich deinen Text gelesen, bin dann aber doch an einem Punkt hängen geblieben. Meines Wissens nach gibt es keine Worgenkinder und keine Worgenbabys. Sie überleben die erste Wandlung nicht. Ich finde es sehr schön, dass der Charakter nicht als Worgen geboren worden sein soll.
Dennoch halte ich die Konstellation für nicht allzu lore-konform, gelinde gesagt. Wenn du andere Quellen kennst freue ich mich über Belege! Dann könnten wir auch ein Auge darauf werfen, wie es um den Fluch und das Ritual gestellt ist, das vom Wildworgentum befreit.

Ein sehr netter Guide rund um Gilneer ist übrigens hier zu finden: https://eu.battle.net/forums/de/wow/topic/5168757464

Grüße,
Porcio
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Re: Der Strom einer geheimnisvollen Macht

Postby Jane » Sat 15. Dec 2018, 19:30

Da wir seit längerem nichts mehr diesbzgl. gehört haben, gehe ich davon aus, dass das Interesse verflogen ist, und schliesse den Thread hiermit. Viel Spass noch in der Welt von Warcraft!

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